113 Architektur Fragen - Lohnt sich eine nachträgliche Wärmedämmung?
Lohnt sich eine nachträgliche Wärmedämmung?
Die kurze Antwort könnte natürlich lauten: „Ja, nachträgliche Wärmedämmung lohnt sich!", würde allerdings den Kontext nicht erläutern.
Die Frage zu beantworten, ob und in welcher Form es sich lohnt, bedarf einer gebäudespezifischen Statusanalyse, um zu einer gesamtheitlichen technischen, ökonomischen und ökologischen Betrachtung und Planung zu kommen. Eine Gegenüberstellung von Investition und Energieeinsparung bezogen auf einen angenommenen Durchrechnungszeitraum bildet dabei nur einen Teil der Thematik ab. Ein Ansatz könnte sein, wie steigert die Thermisch-Sanierung der Gebäudesubstanz den Wert einer Immobilie? Oder, was sind die Auswirkungen auf den Klimawandel und wie viel ist die Vermeidung von CO₂ wert? Andererseits gilt es oft abzuwägen, wie weit aktuelle Standards zu realisieren sind bzw. in welchen Bereichen sind Maßnahmen am effizientesten? Beispielsweise bei Sanierung von erhaltenswerter Bausubstanz, speziell von Bauten, die vor 1945 errichtet wurden, wo aus denkmalpflegerischer Sicht die Fassaden-Gestaltung zu erhalten ist und möglichst immer auch die Fenster.
Ob der Komplexität und laufender Novellierung der Thematik, arbeiten wir in Sachen Bauphysik mit Spezialisten zusammen. So haben wir uns auch für diesen Beitrag an unseren Kollegen DI Paul Track von RWT-PLUS, für seine Expertise gewandt:
„... Die Dämmung der Außenhülle ist im Regelfall mit einer umfassenden Sanierung der Fassade bzw. des gesamten Gebäudes verbunden und damit nicht nur ein Mehrwert hinsichtlich der Dämmung, sondern auch hinsichtlich:
● höhere Beständigkeit und Haltbarkeit der Bausubstanz
● Erweiterung der Nutzungsdauer
● Architektonische (Neu)Gestaltung
● Besserer Witterungsschutz (Schlagregendichtheit, Winddichtheit)
● Bessere Behaglichkeit im Gebäudeinneren durch höhere Oberflächentemperaturen im Winter bzw. geringere im Sommer
● Vermeidung von Schimmel durch Reduktion von Wärmebrücken
● Verbesserung des Schallschutzes
● Und nicht zuletzt, ein gesamtheitlich energetischer Beitrag zum Klimaschutz.
Selbstverständlich ist auch die Wahl des Dämmmaterials hinsichtlich ökologischer Aspekte essenziell. Im Kontext von Klimaschutz und Reduktion von Emissionen etablieren sich am Markt auch immer mehr nachhaltige Dämmstoffe, aber auch Möglichkeiten zum Recycling von Dämmstoffen wie EPS (Stichwort Ökobilanz). Der Einsatz ‚ökologischer' Dämmung ist somit auch ein Beitrag, den Gesamtanteil an ökologischen Baustoffen an Gebäuden zu erhöht ..."
Schnell ist man dann bei Fragen der Thermischen-Sanierung auch bei Themen zum Umstieg auf nachhaltige Primärenergieträger und - Heizsysteme.
Keine einfache Frage, aber eine, die objektbezogen zu beantworten sich lohnt!