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Warum folgt die Form der Funktion?

Warum folgt die Form der Funktion? "Form follows function" wurde zu einem der bekanntesten architektonischen Leitsprüche der Moderne - oft gehört, vielfach interpretiert und seit über einem Jahrhundert immer wieder neu diskutiert. Ein Aphorismus, den Louse Sullivan am Ende des 19. Jahrhunderts prägte. Der Frühzeit der Industrialisierung, mit neuen Bauformen, wie Stahlskelettbau und neuen Arbeitsprozessen, mit Fabrik-, Fließband- und Büroarbeit. Die Aussage bezieht sich ursprünglich auf die Idee, dass die äußere Gestaltung eines Wolkenkratzers, in diesem Fall eines Bürohochhauses mit unterschiedlich genutzten Etagen, die verschiedenen Innenfunktionen widerspiegeln sollte. Oft wird "Form follows function" als eine Forderung interpretiert, die die Funktion priorisiert, aber es ist eigentlich eine Diskussion über die Form. In einer Zeit von Aufbruchstimmung und Fortschrittsglaube, mit rational, naturwissenschaftlichen Ansätzen Arbeitsprozesse zu strukturieren, entstand die Überzeugung, dass es auch rational begründbare und nachvollziehbare Formen von Gestaltung geben soll. Nicht selten wurde und wird aus "Form follows function" ein gewisser Pragmatismus abgeleitet, dem zufolge es vorrangig um funktionelle Gestaltung ginge. Dass sich die Form von selbst ergäbe, wenn die funktionellen Anforderungen erfüllt werden. Dass Ästhetisches entbehrlich und dass alles wegzulassen wäre, das zusätzliche Kosten verursacht. Bereits Frank Lloyd Wright, früher Lehrling von Sullivan, kam zu der Überzeugung, dass Sullivans Idee missbraucht und sie auf einen dogmatischen Slogan und eine Entschuldigung für "foolish stylistic constructions" reduzierten wurden ... "Form follows function - that has been misunderstood. Form and function should be one, joined in a spiritual union." Die Vorstellungen von Modernität und deren gestalterische Ideen wurden zunehmend für alle Lebensbereiche übernommen und für alle Lebensräume angewandt. Die Abläufe des Lebens prozesshaft zu betrachten und zu organisieren, und basierend auf Ergonomie und Hygiene Idealtypen abzuleiten, führte zu neuen Konzepten Arbeits- und Wohnräume zu planen. Überlegungen, die von Architektur bis Design in eine neue Ästhetik mündeten. Eine Ästhetik, die Funktionalität und Nützlichkeit vermittelt. Für bessere Lebensräume sollte die Gestaltung vor allem den Bedürfnissen der Nutzer dienlich sein, zeitgemäßen Vorstellungen von Komfort entsprechen und dem Stand der Technik gerecht werden. Ein heute gängiges Verständnis von „Die Form folgt aus der Funktion“. Mit der Postmoderne löste man sich nicht zuletzt vom Funktionalismus. Es wurde zunehmend zum Kriterium, ob und wie ein Produkt am Markt funktioniert. Richard Rogers "Form follows profit is the aesthetic principle of our times." Vor Jahren titelte ein Symposium mit Peter Zumthor "Form follows anything"…
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