Was ist der Unterschied zwischen Errichtungskosten und Baukosten? Um die Kosten für die Errichtung eines Gebäudes zu bezeichnen werden im üblichen Sprachgebrauch Begriffe wie: „Baukosten, Bauwerkskosten, Gesamtkosten, Errichtungskosten, etc.“ oft undifferenziert und unklar verwendet. Jedoch steht in der technischen Praxis jeder dieser Begriffe für einen genau definierten Bereich und eine Vermischung kann schnell zu Verwirrung führen. Wie so viele Dinge in unserem Berufsfeld sind auch diese Begriffe in einer ÖNORM definiert und geregelt. Konkret handelt es sich um die „ÖNORM B 1801-1 Kosten im Hoch- und Tiefbau – Kostengliederung“. In dieser Norm sind die Kostengruppen angeführt und wie folgt gegliedert: 0. Grund (Grundstück) 1. Aufschließung 2. Bauwerk-Rohbau 3. Bauwerk-Ausbau 4. Bauwerk-Technik 5. Einrichtung 6. Außenanlagen 7. Planungsleistungen 8. Projektnebenleistungen 9. Reserven Die Baukosten umfassen die Bereiche 1 bis 6 und sind somit jene Kosten, die für die „physische“ Errichtung des Bauwerks und der Außenanlagen anfallen. In den Errichtungskosten sind zusätzlich zu den Baukosten die Planungskosten, die Nebenleistungen sowie die Reserven inkludiert. In Summe also die Gruppen 1-9. Wenn man zu den Errichtungskosten noch die Grundstückkosten (Gruppe 0) addiert, erhält man die Gesamtkosten. Zusätzlich sei noch erwähnt, dass auch der Begriff der Bauwerkskosten definiert ist. Es handelt sich hierbei um die Gruppen 2 bis 4. Also um das „nackte Gebäude“ – ohne Einrichtung. Abschließend kann gesagt werden, dass besonders für Laien die Begrifflichkeiten nicht klar sein können. Um sicherzustellen, dass keine Missverständnisse entstehen, sollte man jedenfalls auf die Expertise und die Erfahrung von Architekt:innen zurückgreifen.