Wie viel Wärmedämmung ist sinnvoll?
Wie viel Wärmedämmung ist sinnvoll?
Die Energieeffizienz eines Gebäudes hängt von mehreren Parametern ab. Die wichtigsten sind die Geometrie und die bauphysikalischen Eigenschaften der Außenhaut der temperierten Räume (Wände, Decken, Dächer und Fenster). Die Fenster haben zusätzlich die Eigenschaft, im Winter einen Wärmegewinn zu ermöglichen, im Sommer müssen sie aber vor Sonneneinstrahlung geschützt werden.
Beim Neubau sind aufgrund der Bauordnung Mindestanforderungen für die Gebäudehülle gegeben, das Ergebnis spiegelt sich im Energieausweis wider. Hier stellt sich die Frage, ob darüber hinaus eine Verbesserung der Dämmung sinnvoll ist. Dabei ist wichtig zu wissen, dass der Zusammenhang zwischen Dämmstärke und Energieersparnis nichtlinear ist. Das heißt, bei doppelter Dämmstärke wird im besten Fall der Energieverlust halbiert. Im Prinzip lassen sich Kosten und Nutzen relativ gut berechnen. Es liegt dann im Ermessen des Bauherrn, diese Parameter zu bewerten. Die Kosten der zusätzlichen Dämmstärke sind dann den prognostizierten Einsparungen gegenüber zu stellen. Zusätzlich sollten die Schwellenwerte möglicher Förderungen ins Kalkül gezogen werden.
Die zukünftige Entwicklung ist dabei zu berücksichtigen. Eine Prognose ist immer mit einem Risiko verbunden, aus heutiger Sicht ist jedoch durch die geplante Abkehr von fossilen Brennstoffen mit steigenden Energiepreisen zu rechnen. Passivhäuser benötigen aufgrund ihrer guten Dämmung keine klassischen Heizsysteme mehr.
Im Moment der Errichtung sind die Mehrkosten für die zusätzliche Wärmedämmung überschaubar (nur Materialkosten), ein späteres Nachrüsten ist unwirtschaftlich. Also besser mehr als weniger.
Die Frage der Nachhaltigkeit sollte in die Überlegungen einbezogen werden. Dies beinhaltet Standort und Funktion des Objekts, sowie Lieferbarkeit und die Möglichkeit der Wiederverwendbarkeit bzw. Entsorgung der jeweiligen Baustoffe.
Der Komfort eines gut gedämmten Gebäudes stellt einen wesentlichen Qualitätsfaktor dar, zusätzlich kann der Betrieb sowohl in technischer als auch wirtschaftlicher Hinsicht mit geringerem Aufwand gewährleistet werden.
Bei Bestandsgebäuden, insbesondere bei ungedämmten Gebäuden aus der Nachkriegszeit, ist eine thermische Sanierung oft wirtschaftlich sinnvoll, besonders wenn für Instandsetzungsarbeiten an Fenstern oder der Fassade ohnehin ein Gerüst aufgestellt werden müsste. Förderungen sollten auch hier in die Überlegungen mit einbezogen werden.
Nachhaltige Überlegungen berücksichtigen Kosten, Nutzen und Risiken über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Eine bessere Wärmedämmung ist mit höheren Investitionskosten verbunden. Diese Qualität bedeutet aber einen höheren Gebäudewert und niedrige Betriebskosten.