Warum planen wir laufend neue Prototypen?
Warum planen wir laufend neue Prototypen?
Bei unserer Planungstätigkeit streben wir im Allgemeinen universell taugliche Lösungen an, die sich daher für serielle Ausführung anbieten würden, aber es zeigt sich, dass sich ein und derselbe Entwurf nicht eins zu eins bei einem anderen Projekt anwenden lässt. Jede Bauaufgabe ist anders, jedes Projekt hat andere Rahmenbedingungen und darum bleibt auch jedes Bauwerk ein Unikat.
Es beginnt mit der Auftraggeberin bzw. dem Auftraggeber und deren Vorstellungen und Vorgaben.
Der Zweck, dem der Bau dienen soll, fordert unterschiedliche Herangehensweise, nach jeweils eigenen Kriterien. Seien es Wohnbau oder Bauten für Unterrichts- oder Gesundheitseinrichtungen, seien es Bürohäuser, Bauten für Industrie, Handel oder gewerbliche Nutzung, Bauten für Beherbergung, Gastronomie, Veranstaltungszwecke oder Monumental- und Sakralbauten. Jede Bauaufgabe hat neben den allgemeinen, den jeweils spezifischen gesetzlichen Vorschriften, Richtlinien und technischen Anforderungen zu genügen.
Schon wenn man die Betrachtung auf eine Bauaufgabe beschränkt, zeigen sich die unzähligen Variablen, die vereint werden müssen.
Es beginnt damit, dass kaum ein Bauplatz dem anderen gleicht. Die äußere Form, die durch die Grundgrenzen festgelegt ist, von welcher Seite aus das Grundstück erschlossen wird und der Geländeverlauf am und um das Grundstück, sind meist die augenscheinlichsten Kriterien für die Nutzung. Dazu kommt die Ausrichtung zu den Himmelsrichtungen und damit zum Sonnenlicht, wo ist die Wetterseite, wo ist möglicherweise eine schöne Aussicht. Weiters die Lage und Bebauung der Nachbargrundstücke. Zudem kommen die Bebauungsbestimmung, die zusammen mit der Bauordnung entscheidend für die Ausnutzbarkeit des Bauplatzes sind. Oft auch Interessen der Stadtplanung oder der Stadtbildgestaltung, aber auch politische Interessen.
Und das ist aber auch nur eine Momentaufnahme. Die laufende Novellierung der gesetzlichen Bestimmungen und technischen Richtlinien können die Ausgangssituation für die Planung von Bauvorhaben zu Bauvorhaben ganz entscheidend verändern. Auch bautechnische Entwicklungen, Verfügbarkeit von Baustoffen oder Energieversorgung, können grundlegenden Einfluss auf die Planung nehmen. So kann die gleiche Bauaufgabe am selben Grundstück, wegen sich wandelnden Rahmenbedingungen, schon ein Jahr später zu ganz anderen Ergebnissen führen. In Wien z. B. die Änderung der zulässigen Ausnutzbarkeit von Bauplätzen in Bauklasse 1. Oder die vor ein paar Jahren erlassenen Unterschutzstellung von erhaltenswerter Bausubstanz von Bauten vor 1945. Oder die Gesetze zum Einsatz Erneuerbarer-Energieträger und Photovoltaik. Dazu kommen Entwicklungen während der Bauausführung, wie Lieferschwierigkeiten und Anstieg von Baukosten, die eine Anpassungen des Projekts erforderlich machen.