Wie arbeiten mehrere Leute an einem Projekt zusammen? Bei der Planung eines Gebäudes sind viele verschiedene Akteure beteiligt. Der Architekt als koordinierende Stelle der Planung muss u.a. die Arbeit von Statiker, Haustechniker, Bauphysiker, Kulturtechniker, Landschaftsplaner, usw. in seine Pläne integrieren und gleichzeitig überprüfen. Das was früher mühsam mit viel Papier, Rasierklingen zum Auskratzen der Tusche und Wartezeit verbunden war, ist seit Beginn des Jahrhunderts in die digitale Welt transferiert worden. Heutzutage ist es üblich, dass jeder Planer seine Projektpläne in seinem eigenen CAD-Programm zeichnet und diese in einem üblichen Transferformat (meistens eine 2D-dwg Datei) an alle anderen Mitwirkenden verschickt, die diese Datei wiederum in Ihre Programme einspielen. Üblicherweise spielt der Architekt aber alle Dateien in seinem Programm hinein und verteilt dann eine Gesamtdatei zur weiteren Bearbeitung an alle. Zur Abstimmung finden fast wöchentlich protokollierte Besprechungen der handelnden Personen statt, um so Missverständnisse zu verhindern. Die Beschreibung alleine zeigt schon auf, dass dieses System suboptimal ist. Es kostet Zeit, ist nicht immer aktuell und fehleranfällig. Für komplexe Bauvorhaben reicht dieses System mittlerweile nicht mehr aus, vor allem wenn gebogene Elemente und viel Haustechnik das Projekt dominieren. Deswegen wurde das BIM – Modell (Building Information Modelling) entwickelt. Dabei liegt eine 3D-Projektdatei zentral auf einem Server und alle Beteiligten spielen Ihre Daten über eine Schnittstelle direkt hinein. Ein Programm überprüft, ob die eingesetzten Bauteile nicht miteinander kollidieren und ob es sonst nicht irgendwo zu Problemen kommt. Für diese Methode braucht es jedoch einen zusätzlichen Spezialisten, der diese Prozesse überwacht und koordiniert – den sogenannten BIM-Manager. Innerhalb eines Büros funktioniert die Zusammenarbeit mehrerer Kollegen ähnlich. In unserem Büro zum Beispiel arbeiten wir mittels ArchiCad-Teamwork gemeinsam an Projekten. Dabei können von einzelnen Bauelementen über Projektbereiche bis hin zu ganzen Geschossen oder Gebäudeteilen von einem Projekt Architekten reserviert und exklusiv bearbeitet werden. Das Programm erkennt dabei die Abhängigkeiten der einzelnen Elemente und gibt Warnungen an die Beteiligten. Voraussetzung dabei ist, dass eine geordnete Dateistruktur davor eingerichtet ist. So wie im realen Leben muss dann jeder den gleichen Stift, die gleichen Farben, die gleiche Schriftart usw. verwenden, damit der Plan ein lesbares Format bleibt. Die Zukunft wird noch einen Schritt weiter gehen und es Behörden erlauben, mittels BIM Technologie auch an den Projekten teilzunehmen und sie zu überprüfen. Seitens der Stadt Wien wird daran intensiv gearbeitet bald fertige BIM-Modell einzureichen anstatt von gedruckten Plänen, welche dann halbautomatisch auf die Einhaltung der Bauvorschriften überprüft werden. Der Anrainer kann sich dabei als Laie das Gebäude mittels Augmented Reality (AR) ansehen.